13. Tipps zur Öffentlichkeitsarbeit in Jugendtreffs
Egal, ob ihr die Werbetrommel für Eure Veranstaltungen rühren wollt, Nachwuchs für den Jugendtreff oder ganz einfach darauf hinweisen wollt, was Ihr für tolle Arbeit in Eurem JUZ abliefert, um eine gute Öffentlichkeitsarbeit kommt man nicht herum. Dabei geht es nicht nur darum, dass Eure Veranstaltungen gut besucht sind, Öffentlichkeitsarbeit sorgt zudem dafür, dass euer Jugendtreff von außen so wahrgenommen wird, wie ihr Euch das wünscht und Euer Engagement von der Gemeinde oder der Stadt auch gewürdigt wird.
Früher war der Weg über die klassischen Medien wie Lokalzeitungen, Radio und Fernsehen fast die einzige Möglichkeit, eine größere Masse an Menschen zu erreichen. Heute habt Ihr zwar mit den sozialen Netzwerken (wie z.B Instagram oder Facebook) alle Werkzeuge an der Hand, selbst viele Leute zu mobilisieren und Aufmerksamkeit auf Euch zu lenken, an den traditionellen Medien führt aber dennoch kein Weg vorbei.
Das Herzstück und die Basis einer jeden Öffentlichkeitsarbeit ist die PRESSEMITTEILUNG.
Die Pressemitteilung (kurz PM) ist ein Informationstext an JournalistInnen und Redaktionen, der alle relevanten Eckdaten über Eure Veranstaltung oder Eurer Anliegen enthält. Im Idealfall führt die PM dazu, dass ein redaktioneller Beitrag auf Basis der Mitteilung erscheint. Eine gute PM bringt Euch also bestenfalls in die Zeitung, ins Radio oder gar ins Fernsehen. Allerdings erhalten Redaktionen jeden Tag hunderte von Pressemitteilungen und die JournalistInnen müssen schnell entscheiden, welche davon interessant genug für einen Bericht sind. Aus diesem Grund sind PM immer gleich aufgebaut, damit die Redaktion sich schnell einen Überblick über den Inhalt verschaffen kann.
Die ÜBERSCHRIFT sollte kurz und prägnant sein, aber auch Interesse wecken. In den ERSTEN ABSATZ gehören alle relevanten Eckdaten ( eine gute Richtlinie sind hier die sogenannten W-Fragen: Wer? Was? Wie? Wann? Wo? Warum?). Stellt Euch vor, dass jemand im Radio nur diesen kleinen Absatz vorliest. Wenn das ausreichend wäre, um über eurer Anliegen zu informieren, dann ist der Absatz gelungen. Im MITTELTEIL habt Ihr Platz für weitere Details und könnt konkreter werden mit Hintergrundinformationen und Details. An der Stelle belebt ein Zitat den Text (beispielsweise vom Vorstand oder der OrganisatorIn).
In den SCHLUSSABSCHNITT, dem sogenannten Abbinder, gehören neben einer Kurzvorstellung über den Jugendtreff nochmal alle notwendigen Kontaktinformationen, eine AnsprechpartnerIn (mit Telefonnummer), Homepage und Social-Präsenzen. Habt Ihr ein Foto (Urheberrecht beachten!) was thematisch passt, schickt es gerne mit (mit dem Zusatz “darf honorarfrei veröffentlicht werden). Im Idealfall ist die PM nicht länger als eine DinA4-Seite. Am besten schickt Ihr die PM so früh wie möglich los, damit ihr keinen Redaktionsschluss verpasst. Wichtig ist auch fehlerfreie Rechtschreibung. Wenn man sich unsicher ist, sollte man am besten noch jemanden Korrektur lesen lassen.
Ihr könnt Euch an dieser Beispiel-PM orientieren, was Inhalt und Aufbau angeht.
Selbst wenn ihr alles richtig gemacht habt: Eine Garantie, dass Eure PM abgedruckt wird oder eine JournalistIn vorbeischaut, habt ihr damit nicht. Wenn gerade viel passiert oder die Redaktion Euer Thema als nicht relevant genug anseht, habt ihr Pech gehabt. Die Arbeit war aber auch nicht umsonst, denn ihr könnt die PM auf Euren eigenen Kanälen wie eurer Homepage oder Euren Facebook und Instagram veröffentlichen.
Beachtet bitte, dass PM keine Werbetexte sind und ihr deswegen einen neutralen Stil bevorzugen solltet. Ist die PM fertig, schickt ihr sie per Email an die Redaktionen. Die Adressen dafür findet man fix in einer Internetrecherche heraus. Es empfiehlt sich, hierfür einen PRESSEVERTEILER einzurichten, also eine Email-Liste mit allen relevanten Redaktionen und JournalistInnen. Wenn ihr diese Liste sorgfältig pflegt, spart Ihr Euch bei zukünftigen Aktionen eine Menge Arbeit. Öffentlichkeitsarbeit ist immer Beziehungsarbeit – Wenn JournalistInnen aufgrund Eurer PM in eurem Treff oder auf eurer Veranstaltung erscheint, nehmt euch Zeit für ihre Fragen. Im Idealfall habt ihr eine Person bestimmt, die sich um die Presse vor Ort kümmert. Erfragt höflich die Kontaktdaten der Presseleute. Wenn der Bericht für Euch günstig ausfällt, ist es sinnvoll, beim nächsten Mal die JournalistIn direkt persönlich einzuladen.
Gerade in Lokalredaktion von Zeitungen findet man schnell eine feste AnsprechpartnerIn, die gerne von den Aktivitäten des Jugendtreffs regelmäßig berichten.
Nicht nur vor einer Veranstaltung, auch danach kann es sinnvoll sein, über den gelungenen Ablauf eine PM zu verfassen. Wenn ihr fleißig Fotos gemacht habt, könnt Ihr diese in der Presse- und Social-Media Arbeit für zukünftige ähnliche Veranstaltungen nutzen.
Aktiv werden in der Krise
Öffentlichkeitsarbeit wird auch gerade dann notwendig, wenn alles nicht so optimal lief und der Jugendtreff und die Jugendlichen in der Öffentlichkeit wegen tatsächlicher oder angenommener Vorfälle in die Kritik geraten sind (z.B wegen Alkoholmissbrauch, Lärm oder Dreck). Hier ist es immer besser, wenn man mitreden kann, statt dass nur über einen geredet wird.
Auch abseits der Pressearbeit gibt es Möglichkeiten, in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden und das Bild, wie man von außen wahrgenommen wird, nach den eigenen Wünschen zu prägen. Beispiele wären ein Tag der Offenen Tür für interessierte Eltern und Erwachsene, eine Einladung zum Kaffee und Kuchen für die Nachbarn
Wie in vielen anderen Bereichen im Jugendtreff auch: Es ist noch kein Meister der Öffentlichkeitsarbeit vom Himmel gefallen. Einfach mal probieren ist auch hier der beste Tipp zum Einstieg.