Ehemalige unterstützen Jugendclubarbeit

Mit der Zeit erlernt man bei der ehrenamtlichen Arbeit im Jugendclub so allerlei Nützliches im Umgang mit Kommunalpolitik, Nachbarn, Presse, etc. und ist irgendwann recht routiniert in solchen Dingen. Doch als blutigeR AnfängerIn ist das oft Neuland. Kaum in den Vorstand gewählt, soll man plötzlich Pressemitteilungen verfassen, Zuschüsse beantragen, Veranstaltungen anmelden, …

Gut wenn man also jemanden hat, bei dem man mal Nachfragen kann wie sowas läuft. Praktische Hilfe gibt’s da einmal bei JUZ-United oder eben bei den eigenen VorgängerInnen. Letztere haben zwar vermutlich gute Gründe warum sie ihr Amt nicht mehr ausführen, sind aber meistens nicht aus der Welt. Für die meisten JUZ Vereine ist daher klar, wie wichtig es für ein Jugendzentrum ist, die ehemaligen Aktiven noch als AnsprechpartnerInnen an der Hand zu haben und zu versuchen, dass sie nicht komplett den Kontakt zum JUZ verlieren. Bei ihnen liegt nämlich super wertvolles Knowhow. Wie man die „Alten“ noch bei der Stange halten kann, dafür gibt es verschiedene Wege.

Am einfachsten ist es natürlich die Ehemaligen hin und wieder mal zu Veranstaltungen einzuladen, die sie vielleicht interessieren könnten. Oder sogar welche zu organisieren, die sie gezielt ansprechen. So gibt es im Jugendclub Wadrill z.B. Oldieabende, bei denen auch die älteren Semester feiern kommen und Slideshows mit alten Bildern aus dem JC laufen. Zusammen kann dann in Erinnerungen geschwelgt werden. So wird sichergestellt, dass man sich auch generationenübergreifend kennt und die Aktiven wissen, wen sie vielleicht ansprechen können, wenn mal Rat benötigt wird.

Man kann dem Ganzen aber auch einen offizielleren Rahmen geben. In Büschfeld bei Wadern gibt es gleich einen ganzen eigenen Verein, der diesen Zweck verfolgt. In den Förderverein Freier Jugendclub Büschfeld werden alle Vereinsmitglieder ab ihrem 25. Lebensjahr aufgenommen. Seine Aufgaben sind laut Satzung

  • Die Förderung der Jugendarbeit des Freien Jugendclub Büschfeld

  • Erhaltung und Unterstützung des Freien Jugendclub Büschfeld

  • Verwaltung des FJB in besonderen Fällen

Der Verein soll eine Art Lobby für den Jugendclub sein. Falls Anliegen der Jugendlichen bei Polizei, Gemeinde oder sonst wo kein Gehör finden, wird der Vorstand des Fördervereins als Vermittler aktiv.

Die Option auf Verwaltung des Jugendclubs in besonderen Fällen, stellt eine interessante Vorsorge dar für den Fall, dass es einmal nicht so gut steht um den Jugendclub. Dann kann eine Verwaltung durch den Förderverein verhindern, dass die Räumlichkeiten flöten gehen. Denn sind öffentliche Räume ungenutzt, werden sie oft super schnell anderen Nutzungsoptionen zugeführt und eh man sich’s versieht ist aus dem Jugendclub das Stuhllager des Pensionärs Vereins geworden. Als Fördervereins-Mitglied bezahlt man einen kleinen Beitrag, der ebenfalls dem Jugendclub zugutekommt.

Ein ähnliches Modell gibt es beim Jugendtreff Hemmersdorf im Landkreis Saarlouis. Dort bilden ehemalige Vorstandsmitglieder einen Ältestenrat von 10 bis 12 Personen, der als Ansprechpartner bei Schwierigkeiten oder Unsicherheiten angerufen werden kann. Diese Funktion ist ähnlich wie in Büschfeld, allerdings handelt es sich beim Ältestenrat nicht um einen eigenen Verein mit Satzung, eigener Kasse, etc. Der Ältestenrat kann auch im Gegensatz zum Büschfelder Förderverein nicht selbstständig tätig werden, sondern muss von den Aktiven angefragt werden, nimmt somit also auch eine passivere Rolle ein.

Egal ob Förderverein oder Ältestenrat, man sollte stets im Blick haben, dass die Ehemaligen sich nicht zu sehr in die Arbeit ihrer NachfolgerInnen einmischen. Schließlich braucht jede Generation auch genügend Raum sich selbst auszuprobieren und eigene Erfahrungen zu machen und Wege zu erschließen. Die Jugendlichen in Wadrill, Büschfeld und Hemmersdorf scheinen auf jeden Fall sehr zufrieden zu sein mit dem Rückhalt, den ihnen ihre Ehemaligen bieten.